Jakob Tuggener – Die 4 Jahreszeiten
Häufig nehmen Künstlerinnen und Künstler in ihrer letzten Schaffensphase eine neue Kurve, ihre Sprache und ihre Haltung verändert sich, andere Themen und Motive rücken in den Vordergrund. Der Schweizer Fotograf Jakob Tuggener dagegen blieb sich und seinem Schaffen in fast schon irritierender Weise treu. Nachdem er bereits während der 1940er Jahre vier Buch-Unikate zu den Themen Frühling, Sommer, Herbst und Winter komponiert hatte, schuf er 1973 und 1974, im Alter von fast 70 Jahren, ganz neue Versionen dieser »Bauernbücher« unter dem Titel Die 4 Jahreszeiten. Sie widmen sich dem einfachen Leben auf dem Land, widerspiegeln in sensibel beobachteten, atmosphärisch aufgeladenen, dabei jedoch nie pittoresken Aufnahmen den immer wiederkehrenden Zyklus der Natur und sind gleichzeitig eine Reflexion über das menschliche Leben und die Vergänglichkeit.
Während sich die Welt und die Gesellschaft zwischen 1940 und 1970 fundamental veränderten – das Leben auf dem Land nicht weniger als das Leben in der Stadt –, erlaubte sich Tuggener, Aufnahmen aus dieser ganzen Zeitspanne zu einem neuen, ganz persönlichen Epos zusammenzufügen. Gerade die Konstanz in Tuggeners Arbeit, dieses unbeirrbare Vertrauen in die Kraft der Bilder, gehört zu den besonderen Qualitäten von »Die 4 Jahreszeiten«.