Rosemarie Trockel – Herde (sign.)
Videos. Zeichnungen. Fotos. Editionen
„Wer sich nicht wehrt, endet am Herd“
– derlei feministische Kampfparolen bekommt Rosemarie Trockel (Jahrgang 1952) während ihrer Studienzeit zu hören. Das ist 1971, als sie die pädagogische Hochschule in Köln besucht, die Fächer Anthropologie, Soziologie, Theologie und Mathematik belegt und Lehrerin werden will. Drei Jahre später beginnt sie ein Malereistudium an der benachbarten Werkkunstschule und dreht erste Super-8-Filme.
Am meisten fasziniert sie das Zentrum der Frauenwelt: der Herd. Die blitzblank geputzten Herdplatten werden zu Trockels Label, das sie, ganz wie die Strickbilder, beständig variiert. Wie überdimensionale Dominosteine sind die Herdplatten gleichmäßig oder asymmetrisch auf großen emaillierten Stahlplatten angeordnet, hängen an der Wand, sind im Raum installiert oder tauchen in Mobiles, Pullovern, Zeichnungen, Fotografien und Filmen auf. Aufgeheizt glühen die schwarzen Kreise auf weißem Grund wie infernalische Wundmale auf, abgekühlt aber sind sie nur noch komisch. Scheinbar grenzenlos lassen sich von Picabias Punktebildern über Bridget Rileys Op Art oder Ellsworth Kellys Hard-Edge-Malerei bis zur Kubus-Ästhetik der Minimal Art Bezüge herstellen.
Der Band versammelt in einem kompletten Werkverzeichnis alle Zeichnungen, Videos, Fotos und Editionen der Werkgruppe Herde. Jede der Techniken wird anhand eines vorangestellten Essays erläutert.